Am Samstag, 8.2.2020 fand in der Reinhardskirche Hanau-Kesselstadt das 76. Hessische Landesfilmfestival des Bundesverbandes Deutscher Filmautoren statt. In der gut gefüllten Reinhardskirche trafen sich Filmautoren und Gäste zu einem unterhaltsamen Tag mit Amateurfilmen aus verschiedenen Genres. Der Film- Foto- Videoclub Hanau als Ausrichter hatte für die Technik und das leibliche Wohl gut gesorgt und die Jury vergab, wie erwartet, Lob oder auch konstruktive Kritik für die Filmemacher.
Auf dem Programm standen 14 Kurzfilme mit Längen zwischen 3 und 20 Minuten aus verschiedenen hessischen Filmclubs, darunter Spielfilme, Dokumentationen, fiktionale und Naturfilme. Nach eingehender Beratung wurde von der Jury der Film "Der Seelenfänger", ein Spielfilm von Ulrich Stühlen (Bild rechts), Wiesbadener Filmkreis, als bester Film des Wettbewerbs gewählt.
"Der Seelenfänger" spielt mit der Frage, was nach dem Tod mit unserer Seele geschieht und besticht durch die Qualität der Schauspieler in den Hauptrollen, zeitgemäßer Sprache, gespickt mit Seitenhieben auf gesellschaftliche Verhaltensweisen und lässt damit bei der teilweise skurrilen Handlung das Schmunzeln nicht zu kurz kommen.
Inhalt: Jasmin (Veronika Dyks), trifft eine merkwürdige Gestalt, (Franz Hofmann), der gerade im Auftrag des Jenseits die Seele eines Selbstmörders auffängt und in einem Glas verstaut. Der Seelenfänger ist erstaunt, dass sie als einziger Mensch ihn sehen kann. Bei weiteren Zusammentreffen entstehen Gespräche über das Diesseits und Jenseits, bis das Mädchen erfährt, dass ihr Freund Selbstmord begehen wird. Dem Seelenfänger, unterstützt von seiner "Kollegin" Hedwig (Roswitha Stühlen) gelingt letztlich eine Lösung, die ihn aber bedauerlicherweise seinen Job im Jenseits kostet.
Vier zweite Preise erhielten die Filme:
"Bike for Dad", eine Reisedoku über eine abenteuerliche 1115 km lange Rundreise mit dem Fahrrad durch Thailand von Dietmar Rodewald, Wiesbadener Filmkreis.
"Amerika, du bist so anders", eine 7-minütige Doku, mit der Gerhard Kreysa vom Wiesbadener Filmkreis mit geschliffenem unterhaltsamem Kommentar einige US-amerikanische Eigenheiten aufs Korn nimmt.
"Die Akte Hubeler". Peter Schellhorn vom Filmclub Neu-Isenburg, berichtet mit Interviews in authentisch-mittelhessischem Dialekt über das Leben des inzwischen 93-jährigen Filmemachers Helmut Hubeler und seiner Frau Anni.
"So könnte es Arcimboldo heute machen", einem fiktionalen Film gestaltet Josef Lambertz vom Wiesbadener Filmkreis mit Fotos und grafischen Animationen von Früchten und Gemüsefragmenten das Entstehen eines Kopfgemäldes im Stil des italienischen Malers Archimboldo (16.Jh.)
Diese Filme sowie der Naturfilm "In den Wäldern des Rothaargebirges" von Horst Thomas vom Film- und Videoclub Siegerland wurden für die Bundesfilmfestivals des BDFA nominiert.
Die Bundesfilmfestivals für die unterschiedlichen Filmkategorien finden in Fuldabrück (Doku), Castrop-Rauxel (Doku), Schrobenhausen (Fiktionaler Film) und Blieskastel (Naturfilm) statt. Über die endgültige Teilnahme wird entschieden, nachdem die Nominationen und Laufzeiten der Filme von Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland feststehen.
Das zweite (77.) Hessische Landesfilmfestival 2020 findet am 7. März in Wiesbaden statt.
Darsteller: "Seelenfänger" Franz Hofmann und "Jasmin" Veronika Dyks
Impressionen von der Veranstaltung